Facade North side

Description

Margareta Staub Gierow

Noerdliche Aussenwand.

Baubefund

Gesamte L der Wand, ca. 15.6 m, H zwischen 3.6 m und 4.8 m.
Die noerdliche Aussenwand des Hauses erstreckt sich zwischen der N-O-Ecke der insula (Ecke des Vicolo delle Nozze d´Argento und des Vicolo di Cecilio Iucundo) und der noerdlichen Aussenwand der benachbarten caupona V 1,13.14. Im oestlichen Abschnitt befinden sich die Hauseingaenge V 1,11 und 12, von denen Nr. 11 das posticum des Hauses ist, Nr. 12 den Eingang zur Treppe bildete, die zum oberen Stockwerk ueber diesem Haustrakt gefuehrt hat. Ausser diesen beiden Tueroeffnungen und einem, lediglich in seinem unteren Umriss erhaltenen Fenster in Hoehe des zweiten Stockwerks sowie einem zur Strasse hin schmalen Fensterschlitz in der N-Wand des dahinterliegenden Raumes v und dem kleinen Fenster in der latrina z war diese Mauer waehrend der letzten Bauphase des Hauses wahrscheinlich geschlossen.
1 Der erste Abschnitt von O ist die Mauerpartie zwischen der Hausecke und dem posticum 11. Sie erreicht heute eine Hoehe von S. LATRINA N-WAND, und ist ca. 3.35 m breit. Hier laesst sich noch teilweise erhaltenes Opus africanum beobachten: Die Hausecke zeigt an dieser Seite die schon an der oestlichen Aussenwand beobeachtete Reihe aus Kalksteinorthostaten, die hier aber schwer beschaedigt sind. Sie verteilen sich von unten nach oben wie folgt: Staender - H 0.75 m, B 0.40 m ??" hier kann die Hoehe von der N-Seite aus nicht beurteilt werden, da der erhoehte Gehweg davorlaeuft, Laeufer ??" H 0.52 m, B 0,72 m - der frueher sicher in die Wand eingegriffen hat, heute jedoch beschaedigt und mit modernem Zement geflickt ist. Es folgt ein weiterer Staender, dessen Hoehe an dieser Seite nicht ablesbar ist, aber an der oestlichen Seite der Ecke auf 1.28 m bestimmt werden kann. Er scheint 0.26 m breit gewesen zu sein. Der weitere Verlauf nach oben laesst sich weder an der N- noch an der O-Seite des Hauses eindeutig klaeren: Hier wurden sowohl Fugen als auch verwitterte Partien mit modernem Zement derart ausgebessert, dass der gesamte Befund verunklaert wird. Die Ecke scheint jedoch heute aus noch vier oder fuenf Kalksteinorthostaten zu bestehen, deren Groesse und Form hier nicht eindeutig ablesbar sind. An der O-Seite verunklaeren sowohl antike Putzreste als auch moderne Zementreparaturen ebenfalls das Bild.
2. Der zweite Abschnitt ist derjenige zwischen der Ecke und der oestlichen Laibung des posticum. Hier besteht das Mauerwerk ausschliesslich aus Opus incertum mit ueberwiegend Kalk in den unteren Teilen, waehrend sich ab etwa 1.05 m ??" 1.15 m Hoehe ein beinahe reines Cruma-incertum mit schwarzen und roten Bestandteilen zeigt. Groessere Putzflaechen, jedoch ohne Farb- oder sonstige Dekorationsreste sowie zahlreiche moderne Zementausbesserungen treten auf.
Das Fenster der latrina z sitzt ca. 1.50 m von der Hausecke entfernt und mit dem unteren Rand 1.74 m oberhalb des Gehwegs. Es ist 0.31 m hoch, und 0.26 m breit, und die Laibungen sind noch mit Putz verkleidet. Der Putz setzt sich ohne Bruch oder Fuge auf die Aussenwand fort. (Also ein Putz, eine Phase). Die Fensteroeffnung verlaeuft im oberen Teil von der Strassenseite zum Rauminneren schraeg nach unten ??" die lichte Hoehe ist also hier groesser als im Raum. Dadurch konnte mehr Licht in den Raum fallen, und vielleicht trug sie ebenfalls zu einer besseren Entlueftung der latrina bei.
3. Die oestliche Laibung des 0.95 m breiten und 2.18 m hohen posticum zeigt, von unten gesehen, einen 1.52 m hohen Lavaorthostaten, der an der Strassenseite 0.58 m breit, in der Laibung 0.32 m stark ist. Auch dieser Block war beschaedigt, und wurde an den Raendern mit Moertel und kleinen Steinen ergaenzt. Darauf liegen zwei Kalksteinbloecke, von denen der untere 0.60 m breit und 0.23 m hoch an der Strassenseite ist. Der obere liegt mit der 0.21 m starken Schmalseite zur Strasse hin, daneben setzt sich von O das Incertum bis zum oestlichen Rand dieses Blockes weiter. Beide Bloecke greifen um 0.32 m in die Laibung ein. Putzreste auf dem oberen Block greifen ohne Bruch und Fuge von der Strassenseite auf die Laibung ueber. (Auch hier also eine Phase).
4. Der naechste, vierte, Abschnitt der N-Wand besteht aus dem 0.29 m breiten Mauerstueck, welches die posticum-OEffnung von der Treppe mit Eingangsnummer 12 trennt. Es handelt sich dabei mit Sicherheit um eine moderne Rekonstruktion. Wahrscheinlich wurde jedoch das antike Mauerwerk nachgebildet: Ein Opus vittatum mixtum, in dem jeweils zwei Scharen Ziegel, von denen die unterste auf der Tuerschwelle aufliegt, mit einem Block aus Kalkstein oder Tuff alternieren. (Zur Tuerschwelle, die ehemals die Schwelle eines breiteren Hauseingangs war, bevor diese Tuer in posticum und Treppe geteilt wurde, s. Beschreibungen in: Nuove ricerche, Opuscula). Der hoelzerne Sturz, der ueber beiden Tueren und der trennenden Mauerpartie liegt, ist modern. Vielleicht wurde diese Stelle falsch rekonstruiert: Eine Aussparung im unteren Block scheint darauf hinzuweisen, dass diese die Stelle des antiken Sturzes gewesen ist.
5. Der Treppeneingang ??" Abschnitt fuenf ??" ist heute 1.15 m breit, war jedoch frueher, wie eine teilweise erhaltene 0,06 m starke Putzschicht zeigt, um einiges enger.
Die Tuerschwelle aus Lava ist 1.05 m lang und wird in der Laenge der urspruenglichen Breite der Tueroeffnung entsprochen haben. Der Tueranschlag befindet sich an der Raumseite, wie auch zwei kreisrunde Pfannenloecher mit Oxidationsresten; die Tuer muss sich demnach nach innen geoeffnet haben. Eine zweifluegelige Tuer wuerde im geoeffneten Zustand also ca. 0.53 m in den Raum ??" bzw. auf das Treppenpostament, das sich gleich hinter der Schwelle befindet ??" hineinreichen. Daraus folgt, dass sich die erste Stufe erst in ca. 0.50 m Abstand von dem Tueranschlag ihren Platz gehabt haben kann.
Die Mauerpartie oberhalb des Tuersturzes besteht aus einem gemischten Opus incertum mit groesseren Kalksteinbrocken, aber auch, vor allem im oberen Teil, viel Cruma. An einer Stelle oberhalb der posticum-Tuer ist die heutige Mauerkrone etwa 0.45 m niedriger als in den Abschnitten rechts und links davon. Es koennte sich hier um eine antike, nur teilweise erhaltene Fensteroeffnung handeln; sowohl die Bank als auch die seitlichen Laibungen sind aber derart unregelmaessig, dass es bei der Vermutung bleiben muss. Oberhalb des Treppeneingangs, auch hier gleich unterhalb der heutigen Mauerkrone zeigt sich entweder der Rest einer aelteren Wand - in dem Fall von der Stirnseite einer ehemaligen Trennwand, die in die Aussenwand von O und W vermauert wurde ??" oder, aber, einer vermauerten Fensteroeffnung. Die vermauerte W-Seite dieser Partie zeigt noch eine Putzschicht.
6. Im folgenden Wandabschnitt zeigt sich gleich westlich des Treppeneingangs, aehnlich einem 0.28 m breiten, vertikal verlaufenden Strang, die noerdliche Stirnseite der Trennwand zwischen den Raeumen w und v. Sie besteht aus einem stark verwitterten, teilweise modern geflickten Kalkincertum. Eine groessere Putzflaeche deckt das Mauerwerk ab 1.55 m Hoehe bis zur Stelle, an die der (moderne) hoelzerne Sturz ueber den Eingaengen und dem dazwischenliegenden Mauerstueck eingefuegt wurde.
Neben diesem Incertumstrang folgt im unteren Wandteil ein 0.42 m breiter Kalkstein, wahrscheinlich das untere Stueck eines oberhalb ca. 0.60 m Hoehe stark verwitterten und mit modernem Zement und Moertel ausgebesserten Orthostatens.
Dieser Wandabschnitt wird gegenW von einer grossflaechig deckenden Putzschicht ueberzogen, und somit sind in einer Breite von ca. 2.60 m nur noch im unteren und im oberen Wandbereich Teile des Mauerwerks sichtbar. Westlich des beschaedigten Kalksteinorthostatens folgt eine 1.30 m breite Partie eines im unteren Teil, bis ca. 0.65 m ??" 0.90 m Hoehe, ein grobes Incertum aus ueberwiegend groesseren Kalkbrocken. Einzelne Lavastuecke kommen auch vor. AEltere Wandputze, die eindeutig unter der zuletzt deckenden Schicht liegen, sowie moderner Mauermoertel lassen aber auch an dieser Stelle bezueglich des Mauerwerks keine sichere Aussage zu. Die entsprechende, oberhalb der Putzflaeche der letzten Phase aufgehende Wandpartie zeigt ein buntes Incertum mit kleinen Steinen aus Kalk, Lava und Cruma, aber auch vereinzelt Ziegelscherben, und ein Travertinstueck.
Weiter gegen W zeigt sich im unteren Bereich ein 1.20 m breiter Kalksteinquader, der mindestens 0.65 m hoch gewesen ist. Darueber befindet sich die oben erwaehnte, deckende Putzflaeche, in der an einer beschaedigten Stelle Reste eines darunterliegenden Putzes und Reparaturen aus reichlich angebrachtem modernem Mauermoertel sichtbar werden. Auch hier laesst sich also keine Aussage ueber die Zusammensetzung des Mauerwerks machen.
Im putzbedeckten Bereich sitzt in 2.25 m Hoehe und in 2.12 m Entfernung von dem Eingang 12 der zur Strasse hin sich verjuengende Fensterschlitz von Raum v. Das Fenster ist an der Strassenseite 0.36 m hoch und lediglich 0.08 m breit. Sowohl die Fensterbank als auch die obere Partie haben, um den Lichteinfall zu maximieren, einen zum Raum hin schraegen Verlauf nach unten.
Auch in diesem Abschnitt bildet ein, wie es scheint, recht buntes Incertum die obere Wandpartie, die hier eine Hoehe von ca. 3.50 m erreicht. Anschliessend, westlich des Kalksteinquaders, folgt eine 0.98 m breite Partie, die im unteren Bereich bis ca. 0.68 m Hoehe aus einem sehr bunten Incertum besteht. Hier sind, neben Kalkstein, Lava und Cruma auch mehrere Pavimentspolien zu sehen (Spolien eines reichlich mit Tonscherben versetzten Calcestruzzo, wie der Belag im latrina-Bereich des Raumes x). Gegen W wird diese Incertumpartie von einem, im unteren westlichen Teil sehr beschaedigten Kalkblock begrenzt, der sich bis zur Hoehe von 0.58 m verfolgen laesst.
Oberhalb dieser Incertumpartie wird das Mauerwerk wieder von einer deckenden Putzschicht bis zum oberen Rand der Sockelzone (s. Dekorationen) in ca. 1.50 m Hoehe unsichtbar gemacht.
In der Mauerpartie darueber zeichnet sich der Umriss einer antik vermauerten Tuer ab. Dort, wo im unteren Bereich der 0.58 m hohe Kalkblock mit einer gaenzlich geraden vertikalen Verlauf die Westlaibung dieser Tuer gebildet hat, setzt sich bis zur Hoehe von 2.25 m eine gerade, nach oben verlaufende Mauerfuge fort. Eine weitere, hozizontal verlaufende Mauerfuge, gegen O zum Teil von Wandputz verdeckt, laesst sich in einem 0.68 m breiten Abschnitt beobachten. Das Fuellmaterial in der ehemaligen Tueroeffnung besteht auch hier aus einem sehr bunten Incertum aus Lava, Tuff, Kalk, und Cruma. Der Moertel enthaelt viele groessere Kalkklumpen.
Das Wandstueck oberhalb dieser vermauerten OEffnung, welches anhand einer Markierungslinie in ca. 2.80 m Hoehe ab hier als modern angesehen werden kann, zeigt ein weniger buntes Incertum, das ueberwiegend aus Kalk und Cruma zu bestehen scheint. Haftende Fragmente altes und modernes Moertels und einige Zementflickungen verunklaeren jedoch den Befund.
Im Bereich oberhalb der Putzkante der Sockelzone befindet sich an der Stelle, an der unten der Kalkblock die fruehere Tuerlaibung gebildet hat, eine Flickung, die beinahe ausschliesslich grosse Tonstuecke enthaelt. Genauere Beobachtungen sind hier wegen Putzreste und moderner Zementkonsolidierungen unmoeglich. Putzreste sind links und rechts dieser Stelle bis zur Hoehe von ca. 2.45 m erhalten.
7. Der naechste, ca. 1.35 m breite Abschnitt gegen W wird unten links (O) von dem, die ehemalige Tuerlaibung bildenden Kalkblock, rechts (W) von einem Kalkquaderblock gerahmt. Dieser Block ist 1.35 m breit, die Hoehe kann wegen bruchstueckhaft erhaltener Putzreste kaum bestimmt werden, aber wird etwa 0.55 m ??" 0.60 m gewesen sein. Auch in diesem Abschnitt wird beinahe die gesamte Sockelzone von einer deckenden Putzschicht ueberzogen. In einem ca. 0.20 m ??" 0.40 m hohen Streifen ab dem Niveau des Gehwegs zeigt sich ein sehr verwittertes, beinahe ausschliesslich aus Kalkstein bestehendes Incertum. Im oberen Wandbereich wurden die Fugen mehrfach mit modernem Moertel ueberarbeitet, die Mauerkrone wahrscheinlich modern, aber "all´antica" ergaenzt. Kalk, Cruma und recht wenig Lava sind die vorherrschenden Bestandteile des Incertum.
8. Der letzte Abschnitt gegen W besteht im unteren Teil aus dem oben erwaehnten Kalkquaderblock. Er stoesst an die oestliche Seite der rechts davon in Nord-suedlicher Richtung verlaufenden Rueck- (O) seite des Nachbarhauses V 1,13.14, der caupona. Diese Rueckseite, welche die Trennwand zwischen den beiden Komplexen bildet, zeigt in 1.35 m ??" 1.40 m Hoehe Reste einer von der Seite der Casa degli Epigrammi greci her vermauerten Putzschicht.
Abgesehen von dem Kalkquaderblock lassen sich im unteren Wandbereich, der groesstenteils von Putzresten und Mauermoertel bedeckt wird, die einzelnen Bestandteile kaum bestimmen. Kalkstein kommt eindeutig vor ??" die poroese Struktur dieser Steinsorte kann oft sogar unter einer duennen Putzschicht erkannt werden. Einige roetlich-gelblich verfaerbte Kalkstuecke erstaunen etwas: Vielleicht handelt es sich dabei um wiederverwendetes Material, das von der ehemaligen latrina in der dahinterliegende N-W-Ecke des Raumes x stammt. Oberhalb der auch hier bis zur oberen Sockelzonenkante verputzten Mauerpartie besteht das Mauerwerk aus einem Incertum, in dem grosse Kalk- und Tuffbrocken neben kleineren Steinen derselben Sorten sowie Cruma und Lava auftreten. Diese Mauerpartie ist an der Strassenseite sicher zum Teil das Ergebnis moderner Reparaturen. Das in der N-Wand des Raumes x beobachtete, vermauerte Fenster (s. Baubefund, Raum x, N-Wand) ist von der Strassenseite nicht zu sehen.

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Northern exterior wall
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