Facade

Description

Thomas Staub

Die Fassade des Hauses ist zur Via di Vesuvio hin ausgerichtet. Sie hat eine Breite von 10.3 m und eine max. Höhe von 5.2 m, davon antik bis zu 5 m. Sie weist einen großen Variationsreichtum bezüglich Techniken und Materialien auf:u.a. lava - opus incertum, gemischtes opus incertum, opus latericium, opus reticulatum, opus listatum.
Die Abgrenzung zum Nachbarn im norden ist klar sichtbar: die taberna V 1,27, wohl zur Casa di Caecilius Iucundus (V 1,26) gehörend zeigt ein opus africanum aus kalkstenblöcken, auch mit einer Füllung aus Kalkstein auf, während unsere Fassade direkt (im unteren Bereich) mit einem incertum beginnt. Außerdem ragt die Fassade von V 1,27 um ca. 0.05 m weiter zur Straße hinaus.
Der nördliche Wandabschnitt setzt mit einer 3.7 m hohen Partie aus gemischtem incertum an. Das Material besteht, vor allem zu unterst aus Überwiegend Lava mit Kalkstein, Cruma, Ziegelstücken und Wandputzspolien (Größe der Bruchsteine etwa 0.2 x 0.1 m) in einem gelblichem Mörtel, z.T. mit modernem Mörtel. In diesem Abschnitt befinden sich zwei Fenster des Erdgeschoßes: 1. Fenster zu Raum g: in 2.32 m höhe, 0.22 m von der Nord-Ecke des Hauses, 0.16 m breit und 0.29 m hoch (vgl. Baubeschreibung Raum g. 2. Fenster zu Raum c: auch in 2.32 m höhe, 1.95 m von der Nord-Ecke des Hauses entfern, 0.48 m breit, 0.85 m hoch (vgl. Baubeschreibung Raumc.
An diese incertums-Partie schließt südlich, durch eine Zackenförmige Verzahnung in das Incertum eingreifend, eine Abschnitt aus Ziegeln an. Diese Partie, die nach süden hin zugleich die eine Laibung der Haustüre bildet ist bis zu 2.2 m hoch. Sie hat, je nach Verzahnung, eine Breite von 0.9 bis 1.26 m und besteht aus 58 Lagen von Ziegelsteinen in unterschiedlicher Farbe, Qualität undFormat. Darüber folgt über der 1.9 m breiten, 2.2 m hohen Tür der moderne Sturz aus Betong, und darüber bis 3.7 m höhe wieder das gleiche incertum wie im nördlichsten Abschnitt.
Über dieser Zone mit incertum folgt in fast gesamter Breite der Fassade zwischen 3.7 m höhe und dem oberen Wandabschluß ein opus reitculatum. Nur der südlichste Teil ist durch Ziegestein erbaut und durch rechteckige Verzahnungen mit dem reticulatum verbunden. Dieses ist durch rautenförmig angeordnete Blöckchen (0.1 x 0.1 m) errichtet. In 3.9 m höhe ist ein 0.4 m hohes Zacken-muster im reticulatum mehr oder weniger prägnant sichtbar. Erzeugt wird es durch die Verwendung von Blöckchen anderen Materials, wohl schwarzer Cruma bzw. weniger deutlich grauer Tuff. Es ist heute bis über etwa der nördlichen Türhälfte erkennbar, wird in der antike vermutlich von Putz bedeckt gewesen sein.
In dieser Zone befinden sich 3 Fenster zum früheren Obergeschoß, alle in 4.3 m höhe. Das erste, 0.8 von der Nordecke entfernt ist 0.55 m breit, 0.75 m hoch. Die breite Rahmung auf beiden Seiten (gleich hoch wie die Öffnung), zuunterst und zuoberst je 0.5 m, in der Mitte 0.9 m, ist aus Opus listatum, mit abwechselnd 1 Lage kalstein- oder Tuffblöckchen (im Schnitt 0.15 x 0.08 m) und 2 Lagen Ziegelsteinen errichtet. Das zweite, 3.75 m von der Nord-Ecke des Hauses entfernt ist wesentlich kleiner: 0.15 x 0.5 m. Hier besteht die Rahmung aus der derselben Technik und Material wie am vorherigen. Für die Fenster von der Innenseite vgl. Raumc, W-Wand. Das dritte, 7.15 m von der Nord-Ecke des Hauses entfernt ist von ähnlichem Format wie das vorherige: 0.2 x 0.5 m, die Rahmung wieder wie die vorigen, jedoch deutlich schmaler. Vgl. hier mit Raum e W-Wand.
In 3.15 m Höhe kann im mittleren und südlichen Wandabschnitt eine Reihe von 4 rechteckigen Löchern (0.1 x 0.15 m) beobachtet werden. Das nördlichste befindet knapp neben der Verlängerung der nördlichen Türlaibung, die anderen folgen in einem Abstand von 1.32 - 1.36 m voneinander, das südlichste ist 1.05 m von der Hausecke entfernt. Sie können dazu gedient haben, ein Sonnendach über dem Gehweg getragen zu haben. Ob ursprünglich witere entsprechende Balkenlöcher auch im nördlichen Teil vorhanden waren kann nicht gesagt werden, da die entsprechenden Stellen in der fassade moderne Flickungen aufweisen. Ein weiteres, aber unregelmäßiges Loch in etwa der gleichen Höhe im südlichen Teil der Wand ist wahrscheinlich durch Steinausfall entstanden.
Der untere südliche Wandabschnitt entspricht zunächst dem nördlichen: auch hier besteht die Laibung und die Partie daneben aus Ziegelsteinen, hier aber einheitlicher in mittelroter farbe. Die Partie ist 0.8 - 1.3 m breit und wieder in zachenförmiger Verzahnung mit dem anschließendem incertum verbunden. Dasbis 2.5 m hohe incertums-feld ist aus fast ausschlißlich Lava (Bruchsteingröße faustgroß - 0.2 x 0.1 m) in gelblichem Mörtel. Darüber ist das gleiche gemischtere incertum wie im Norden zu sehen. Hier sind auch größere Putzflächen zu beobachten. In 2.5 m höhe befindet ich das 0.45 x 0.75 m große fenster zu Raum g (8.15 m von Nord-Ecke des Hauses entfernt). Die Laibungen und der Sturz sind modern repariert bzw. rekonstruiert. (Vgl. Raum g, W-Wand).
Den südlichen Abschluß der Wand wird wieder von einem Ziegelpfeiler (1.05 - 1.45 m breit), diesmahl über die gesamte Wandhöhe gebildet. Die südliche Kante ist z.T, vor allem im oberen Bereich abgebrochen und teilweise modern ergänzt. Die Verzahnung mit dem incertums-abschnitt ist hier unregelmäßig, im obersten Bereich durch rechteckige "Zungen". An zwei Stellen (in 0.9 und 1.4 m höhe) liegen größere Kalksteinblöcke (0.65 x 0.25 m und 2. Block wegen Putzes nicht meßbar) in der Verzahnung. Der Wandabschnitt weist an der Grundstücksgrenze zu V 1,29 keine Markierung auf. In der modernen Ergänzung des Abschlußes ist in 2.4 m höhe ein horizontale Rille (0.25 m hoch, 0.06 m tief) eingelassen, vielleich als Markierung für den anschließenden Türsturz über V 1,29. Vereinzelt sind auf diesem Abschnitt Eisenreste zu beobachten.

Die Errichtung der Fassade wie sie sich 79 n.Chr. und heute präsentiert hängt höchstwahrscheinlich mit dem großen Umbau - fast schon Neubau - des Hauses unter Beibehaltung originaler noch stehender Teile (Lava-incertum in gelblichem Mörtel). Dieser Umbau ist wohl in spät-augusteische-Tiberische Zeit zu datieren. Die datierung beruht auf den Umbauten und Dekorationen im N-W Trakt der benachbarten Casa di Torello (V 1,7), die nach der Übernahme großer Teile des ursprünglichen Grunstücks V 1,28 stattfanden.

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Facade towards Via Vesuvio
Facade towards Via Vesuvio
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